Gewalt, Anschläge, interne Vertreibungen, Verschwinden und Entführungen von Menschen, tausende Morde und illegale Rekrutierungen prägen die Geschichte Kolumbiens seit mehr als 50 Jahren. Nach einer andauernden Welle von Gewalt und Terror startete die kolumbianische Regierung 2006 die Entwaffnung, Demobilisierung und Wiedereingliederung (DDR – Demobilization Disarmament Reintegration) von illegal bewaffneten Gruppen. Der Prozess betreut 55.800 Demobilisierte und wird durch das Hochkommissariat für Reintegration (Agencia Colombiana para la Reintegración– ACR) koordiniert und durch 26 Betreuungszentren dezentral umgesetzt. Die ACR bietet den ehemaligen Kombattanten sowohl psychosoziale Unterstützung als auch Hilfe bei ihrer beruflichen Reintegration.
In einer aktuellen Studie mit 252 kolumbianischen Ex-Kombattanten, die von vivo international-Psychologinnen durchgeführt wurde, zeigte sich, dass über 30% der Ex-Kombattanten die Diagnosekriterien für eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) erfüllten. Angesichts der hohen PTBS-Raten unter Ex-Kombattanten beauftragte die IOM (International Organization for Migration) in Zusammenarbeit mit der ACR vivo international landesweit die Mitarbeiter in den Betreuungszentren weiterzubilden. Die Weiterbildung ermöglicht den Psychologinnen und Psychologen, Traumafolgestörungen zu erkennen und mit den Betroffenen eine Narrative Expositionstherapie durchzuführen. Die Implementierung einer traumafokussierten Intervention in dem kolumbianischen Reintegrationsprogramm kann Demobilisierte darin unterstützen, die DDR-Leistungen besser zu nutzen, um sich so auf Dauer eine soziale Wiedereingliederung zu erreichen.