Wir freuen uns sehr über die weitere Förderung unseres Projektes für traumatisierte Schwangere und Mütter durch die Aktion Mensch.
In den letzten drei Jahren konnten wir über 50 geflüchtete Frauen mit unseren therapeutischen Angeboten erreichen und mehr als 600 Haupt- und Ehrenamtliche in Vorträgen und Workshops zum Thema Traumatisierung schulen.
Wir sind mit den Beratungsstellen, Integrationsmanagerinnen, Ärztinnen, Hebammen, Kliniken und Rechtsanwälten im Landkreis gut vernetzt und konnten auch überregional Kooperationen mit Anlaufstellen und Projekten für unsere Zielgruppe aufbauen. Die Erfahrung aus den vergangen Jahren zeigt, dass der Bedarf an therapeutischer Unterstützung bei geflüchteten Frauen groß ist, aber psychotherapeutische Angebote in der Regelversorgung kaum genutzt werden. Da unser Projekt auf große Nachfrage gestoßen ist, freuen wir uns über die Erweiterung des Teams um eine zweite Psychologin. Die neuen Kapazitäten machen auch die Erweiterung unseres Angebotes möglich, wie beispielsweise den Abbau von Barrieren in der Erreichbarkeit durch Erstbesuche in den Unterkünften.
Die Schwerpunkte unserer Arbeit mit schwangeren, traumatisierten Frauen liegen auf der Psychoedukation und der Prävention von Retraumatisierung unter der Geburt. Durch Gespräche über Erwartungen und Ängste in Bezug auf die Geburt, durch Informationen zum Thema Geburt und Klinik in Deutschland, aber auch durch das Besprechen eigener Trigger-reize, sollen die Frauen auf die Geburt vorbereitet und gestärkt werden. Die positiven Erfahrungen der psychotherapeutischen Unterstützung während der Schwangerschaft, das Wissen über posttraumatische Reaktionen und die Möglichkeit im Bedarfsfall auch nach der Entbindung bei uns eine Anlaufstelle mit Therapieangebot zu haben, sind hilfreiche Elemente für einen guten Start nach der Geburt.
Traumatisierten Müttern bieten wir nach ausführlicher psychodiagnostischer Untersuchung und Beratung die Möglichkeit einer Trauma-fokussierten Therapie (Narrative Expositionstherapie, NET) und im Bedarfsfall die Weitervermittlung zu passenden psychiatrischen, psychosozialen oder anderen psychotherapeutischen Angeboten unserer Netzwerkpartner.
Wir bieten weiterhin Workshops und Vorträge zum Thema Traumatisierung und Traumafolgestörungen mit besonderem Fokus auf die Zeit rund um die Geburt und die ersten Lebensjahre mit dem Kind an. Hier möchten wir besonders die Arbeit mit Hebammen und Kindertageseinrichtungen vertiefen. Außerdem sollen die bereits geschulten Haupt- und Ehrenamtlichen durch Supervision und vertiefende Praxisseminare weiter in ihrer Arbeit mit traumatisierten Frauen unterstützt werden.
Wir freuen uns sehr auf die Fortführung unserer therapeutischen Arbeit und auf die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung zu gewinnenden Erkenntnisse.