Seit 2002 kooperiert vivo mit der GTZ, dem Bildungsministerium, dem Bildungsrat Nord-Ost und der Shantiham-Gesellschaft für Gesundheit und Beratung. Dabei wurde ein Kaskadenmodell der psychosozialen Unterstützung für betroffene Schulkinder in den nordöstlichen Provinzen Sri Lankas entwickelt. Im Rahmen dieses Modells wurden mehr als 1500 Lehrer zu qualifizierten Beratern und Betreuer ausgebildet, um bedürftigen Kinder und deren Familien Unterstützung anzubieten.
Mit der Hilfe von lokalen Organisationen wie Shantiham oder der Jaffna Universität wurde ein Netzwerk für Therapievermittlung und Supervision aufgebaut. Dieses ermöglichte die Koordination der Beratungsangebote nach dem Tsunami im Dezember 2004, so dass beinahe jeder dritte bereits ausgebildete Lehrer eingesetzt werden konnte, um unter der Leitung einer neu gegründeten Disaster Mental Health Task Force entsprechende Unterstützungsarbeit in den am meisten betroffenen Bildungssektoren zu leisten.
Verschiedene epidemiologische Studien, die durch vivo und das Team der lokalen Therapeuten durchgeführt wurden, zeigten bei tamilischen Kindern dramatisch erhöhte Prävalenzraten für psychische Störungen, wobei nahezu jedes dritte Kind die diagnostischen Kriterien für eine Posttraumatische Belastungsstörung erfüllte [Link zum Fachartikel]. Zudem zeigten die Ergebnisse, dass lang andauernden Gewalt schädliche Konsequenzen nicht nur auf individueller Ebene (psychische und physische Beeinträchtigungen), sondern auch auf familiärer Ebene (Verlust enger Verwandter, Gewalt zu Hause) und auf Gesellschaftsebene (Armut, desolate Schulstrukturen, Alkoholmissbrauch) nach sich zieht [Link zum Fachartikel] .
Circa 150 ehemalige Berater wurden in Narrativer Expositionstherapie (NET) sowie in einem lokalen Therapieansatz basierend auf Meditations- und Entspannungstechniken ausgebildet. Zwei randomisiert-kontrollierte Behandlungsstudien wiesen nach, dass die lokalen Therapeuten die psychologischen Behandlungen mit Erfolg durchführen und dadurch die Trauma-Symptome und Funktionsbeeinträchtigungen bei den betroffenen Kindern bedeutsam reduzieren konnten.