Das Modellprojekt zur Unterstützung von psychisch belasteten Geflüchteten wird seit dem Sommer 2017 im ganzen Landkreis Konstanz durchgeführt. Das Ziel des Projektes, den Zugang zur Regelversorgung für Geflüchtete zu verbessern, konnte erfolgreich umgesetzt werden. Das Projekt vernetzt, qualifiziert und unterstützt die bestehenden Ressourcen im Kreis Konstanz.
Über 40 niedergelassene PsychotherapeutInnen wurden inzwischen geschult und werden administrativ unterstützt. Geeignete Personen aus den gleichen Herkunftsregionen der Patienten wurden zu Gesundheitspaten ausgebildet. Aktuell arbeiten 10 Gesundheitspaten im Projekt. Sie übernehmen unter Supervision der Koordinierungsstelle, die durch klinische erfahrene Psychologen besetzt ist, die Betreuung der psychisch belasteten Geflüchteten. Die Aufgaben der Paten bestehen neben der Sprachmittlung darin, Geflüchtete über psychische Störungen und Therapiemöglichkeiten zu informieren und sie zu motivieren, bei der Vereinbarung und Wahrnehmung der Termine behilflich zu sein, bei Problemen oder Missverständnissen zu vermitteln, sowie Krisen zu erkennen und wenn nötig unter Supervision der behandelnden PsychotherapeutInnen einzugreifen. Auch 10 Sprachmittler wurden im Projekt geschult.
Im Jahr 2019 wurden ca. 30 laufende Psychotherapien durch das Projekt unterstützt.
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Konstanz, den Landkreis Konstanz, die Stadt Singen und den Lions Club „zur Katz“ e.V., war es dem Verein möglich, die Gesundheitspaten im Rahmen eines Minijob Vertrages zu beschäftigen, Dolmetscher-, und Fahrtkosten zu erstatten und eine Koordinationsstelle zu bezahlen.
In Kooperation mit dem Fachbereich klinische Psychologie der Universität Konstanz findet eine projektbegleitende Evaluierung statt. In der letzten Evaluierungsrunde bis Herbst 2019 konnte gezeigt werden, dass sich bei den teilnehmenden Geflüchteten das Funktionieren im Alltag und die psychische Belastung durch die Projektaktivitäten signifikant verbesserte (Reitter, 2019). Die Mehrheit der TherapeutInnen gaben an, durch die Mitarbeit im Projekt bereichert worden zu sein. Die Befragung der Gesundheitspaten ergab, dass sich die Belastung durch die Projektmitarbeit infolge der engen Unterstützung durch Supervision und Training im Normbereich sozialer Berufe befand.